Talkrunde
mit Luigi Colani
"Gibt's
noch Designer ausser Colani?"
Podiumsdiskussion
anlässlich der Colani-Ausstellung im Herold-Center Norderstedt
am
1.November
mit Luigi Colani und Kollegen aus Norddeutschland.
Eine
Veranstaltung mit dem VDID (Verband Deutscher Industrie
Designer) Region Nord.
Seit
mehr als 40 Jahren gilt Luigi Colani als das enfant terrible der Designszene.
Seine
Schaffenskraft und Ausstrahlung jedoch scheinen ungebrochen.
Wo
er in Aktion tritt, entstehen faszinierende Entwürfe und Visionen, zurück
aber
bleiben
häufig Scherbenhaufen: verbrannte Investitionen, verprellte Kunden -Ernüchterung,
weil Utopie und Realität sich wieder einmal als unvereinbar erweisen.
Dennoch:
neben den zahlreichen Eintagsfliegen und PR-Gags sind seine bleibenden
Leistungen
und zukunftsweisenden Erfolge nicht zu übersehen. Das wird auch in dieser
Ausstellung
mit seiner typischen Handschrift eindrucksvoll deutlich.
Um
so mehr erstaunt es, dass Luigi Colani seine Auftritte oft mit Rundumschlägen
pauschaler
Verbalinjurien gegen Auftraggeber, andere Designer allgemein und
letztlich
sogar gegen potentielle Kunden seiner Produkte garniert.
Hat
er denn das überhaupt noch nötig? fragen sich Publikum und Fachwelt
gleichermaßen
verwundert, und insbesondere die große Schar der gestandenen und
nicht
minder erfolgreichen Designer-Kolleg(inn)en, die sich als gewissenhafte
Dienstleister
verstehen, ist immer wieder darob erbost, für den Flurschaden der
"kreativen
Wildsau" mit büßen zu müssen.
Auch
deren Leistungen begegnen wir auf Schritt und Tritt, meist allerdings ohne
sie
mit
spektakulären Auftritten in Verbindung zu bringen. Vielmehr sind diese Erfolge
oft
mühsam
gegen das kontraproduktive Image der Designer als Hofnarren oder
Kunstkasper
erkämpft: nicht als Guru haben sie Erfolg, sondern als qualifizierte
Teampartner,
die sich nicht mit Einzelleistung in den Vordergrund drängen und ihre
Weltanschauung
zum Maß aller Dinge machen wollen, die Verwirklichung ihrer Ideale
aber
darum nicht weniger beharrlich verfolgen.
Mit
dieser Veranstaltung soll ein Beitrag geleistet werden, sowohl untereinander
als
auch
der Öffentlichkeit gegenüber zu mehr Toleranz und Akzeptanz, zu mehr
Verständnis
und Anerkennung für die unterschiedlichen Charaktere des Design und der
Designer
zu gelangen.
Die
Runde der Designexperten strebt daher in dieser Begegnung nicht nach
erbittertem
Schlagabtausch zwischen konträren Positionen, sondern nach einem
informellen
kollegialen Disput, in dem wohl kritisch hinterfragt, aber nicht kategorisch
gewertet werden soll.
(Presseinformation)